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„Das Geheime Leben der Bäume“ – danach denken Sie anders…

Wissen Sie noch, wann Sie das letzte Mal auf einem alten Baumstumpf gesessen haben? Oder am Stamm einer uralten Eiche lehnten, und sich vielleicht den Rücken gekratzt haben? Womöglich haben Sie am Wochenende auch ausschlagende Wurzeln der Stadtalleebäume gekürzt, die Ihr Grundstück zu interessant fanden.

Ohne dass Sie es vielleicht genau wussten, hat all dies Auswirkungen auf viele benachbarte Bäume aus Ihrer Umgebung erzielt.  Dass Baumstümpfe nicht tot sind, Eichen jedes Wirken an ihrer Rinde registrieren und die Wurzeln das Denken der Bäume wahrnehmen, haben wir durch den SPIEGEL Bestseller (#4 Sachbuch) „Das Geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben nochmal bekräftigt bekommen. Er hat 2015 das populärste Buch über die Magie des Waldes geschrieben, das zahlreiche andere Autoren kopieren wollten, aber nicht an Wohlleben herankamen.

Timberfarm hat das Buch ausführlich studiert und war begeistert. Wir möchten Ihnen einen kleinen Einblick in die Welt des ehemaligen Försters und Autoren Peter Wohlleben geben, der in diesem Buch einen spannenden Vergleich nach dem anderen über die Beziehung Wald-Mensch zieht, und doch um die Vergänglichkeit dieser verletzbaren Lebewesen weiß.

Am Anfang rodeten selbst die Naturschützer

Wohlleben würde heute wohl nicht vorbeigehen, wenn junge Leute sich zum Erhalt zum Beispiel des Hambacher Forst engagieren. Dabei saß er als junger Mann selbst einem Irrtum des damals geltenden Wissensstands seiner Zunft auf. Er beschreibt, wie sein Team in einem Einsatz viele junge Bäume rodete, im (irrtümlichen) Glauben, dass der entstehende Platz anderen Bäumen helfen würde.

Eines der wichtigsten Learnings dieses Buchs kann man schon mal festhalten: Der Wald steht zusammen, und die Bäume brauchen einander. Es gibt zwar Parasiten darunter, und der stärkere setzt sich hier oft „brutal“ gegen den schwächeren (Baum) durch. Aber letztlich helfen Bäume einander mit Nährstoffen aus, kommunizieren durch Signale und warnen sich vor Gefahren.

Spannend: Falls es sich ein Rindenschädling am Baum gemütlich gemacht hat, senden manche Bäume Aromen durch die Luft, die ihrerseits Fressfeinde der Schädlinge herbeilocken. Wo, wenn nicht in diesem Buch, lernt man das?

Sogar Geräusche senden die Hölzer aus. Und haben sie sich schon mal gefragt, wie das Wasser der Erde bis in die bis zu 70 Meter hohen Baumkronen transportiert wird? Peter Wohlleben kann Ihnen das beantworten!

Wann ist ein Wald ein Wald?

Wohlleben versteht es, diese und weitere Geschichten emotional zu verpacken. Durch seine mehr als 20 Jahre, die er (netto) in Wäldern gearbeitet hat, hat er vieles durch Miterleben und Beobachten erkannt, was andere Forscher in Laboren nur vermuten oder nie herausbekommen würden.

Allein schon durch den Umstand, dass eine kleinere Ansammlung von Bäumen, z.B. der Stadtwald, niemals jenes organische Zusammenleben eines „echten“ Waldes ermöglichen würde, da nur dort ausreichend Mischkultur vorhanden ist.

Ein echter Wald bedarf schon einiger Größe und vor allem – einiges an Jahrhunderten, bevor er als Heimat von Waldbewohnern, Mikroorganismen und der Bäume selbst fungieren kann. Insbesondere das Erdreich hat es Wohlleben angetan. Ausgedrückt im folgenden Satz:

„In einer Handvoll Erde wohnen mehr unterschiedliche Spezies als in Deutschland Personen leben.“

Mit Humor beschreibt er, dass manche dieser Erdbewohner allenfalls 20 Meter im Jahr zurücklegen, da sie das sonst zu sehr anstrenge. Es mache aber auch nichts, da sie ja auch in ihrem überschaubaren Radius allerhand Gutes zu tun vermögen.

Anarchie des Waldes

Besonders beeindruckend, um nicht zu sagen, furchtbar…war die Schilderung, wie eine Rotkirsche in Symbiose mit einer großen Laubbaumart aufwächst:

  • von ihr hochgezogen wird,
  • sich ihres Erdreichs bedient,
  • um letztlich zu ihrer eigenen Größe heranzuwachsen.

Ab diesem Zustand breitet die Kirsche sich jedoch mit ihrer dichten Krone über dem anderen Baum aus, wodurch er kein Sonnenlicht mehr abbekommt. Aus der Zweckgemeinschaft ist ein Kampf geworden, in dem ein Kontrahent unterliegt. Der Laubbaum stirbt ab.

Allerdings nicht sofort – und nicht ohne seine Nährstoffe an bedürftige Baumgenossen seiner Art peu a peu abzugeben. Wer bedenkt, dass schon die reine Existenz inmitten von „falschen“ Baumsorten – oder sogar das Hämmern eines Spechts am Stamm – einer jahrhundertealten Douglasie so schwer zusetzen kann, dass sie stirbt, der lehnt sich eventuell nicht mehr an die Baumstämme.

Aber auch wir Menschen sind durch die zunehmende Rodung der CO2-Schlucker gefährdet, sowie auch durch die letztlich nur bemühte Wiederaufforstung der Kommunen innerhalb von Ortschaften. Wer in Düsseldorf sich manche Allee anschaut, wo schwere Eichen nur wenige Meter Radius zum Wachsen haben, der darf sich nicht wundern wenn uns unsere bäumerne Decke eines Tages auf die Straße fällt – oder noch schlimmeres.

226 Seiten aus 90 Gramm naturweißem Papier

Buchdeckel Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume

Wer sich „Das Geheime Leben der Bäume“ ins Regal stellen möchte, der kann dies mit Hilfe der folgenden bibliografischen Angaben gerne tun. Um dieses Papier ist es ausnahmsweise gut bestellt!

  • ISBN: 978-3-453-28067-0
  • € 19,99 [D]
  • Verlag: Ludwig
  • Erschienen:  25.05.2015
  • 226 Seiten

Wir wünschen viel Vergnügen!

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