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Wie lange sollte man mit Winterreifen fahren?

Ein später Winter, frostige Nächte, der erste Schnee – das Wetter nimmt maßgeblich Einfluss auf den Zeitpunkt des Reifenwechsels. Jede Saison erfordert andere Reifenqualitäten und daher auch eine andere Materialzusammensetzung. Kautschuk ist der Hauptbestandteil, aus dem Autoreifen gefertigt werden, und seine Eigenschaften nehmen maßgeblich Einfluss auf die Beschaffenheit der Reifen.

Zwei Mal im Jahr steht der Reifenwechsel an. Nutzt man im Sommer ein höheres Reifenprofil, das den Verschleiß minimiert, sind niedrige Reifenprofile für den Winter besser geeignet, da hier die Bremswege deutlich länger sind. Die Witterungsbedingungen sind also primär dafür verantwortlich die Reifen zu wechseln. Gleichwohl spielen auch der Fahrstil sowie die verschiedenen Reifenqualitäten eine Rolle. Eine Faustregel lautet: von O bis O – das bedeutet, dass der Wechsel zwei Mal jährlich im Oktober und an Ostern erfolgen sollte. Eine andere Regel nimmt die Temperatur als Maßstab: Unter 7 Grad sei demzufolge auf Winterreifen zu wechseln.

Kfz-Reifeneigenschaften: Nutzung entscheidet über Materialzusammensetzung

Autoreifen haben eine ungefähre Lebensdauer von 40.000 km. Geht man davon aus, dass ein Autonutzer in einer Saison 8.000 km verfährt, so ist der Reifensatz nach fünf Jahren abgefahren. Der ADAC empfiehlt einen Reifenaustausch nach spätestens sechs Jahren, wobei die Nutzung zehn Jahre keinesfalls überschreiten sollte. Das Reifenalter lässt sich anhand der DOT-Nummer bestimmen. Hat ein Autorreifen beispielsweise die DOT-Nummer „DOT2715“, so ist seine Herstellung auf die Kalenderwoche 27 des Jahres 2015 zurückzuführen.

Reifen sind zu 40% aus Kautschuk gefertigt und bestehen – ob Sommer, Winter oder Ganzjahr – größtenteils aus den gleichen Gemischen. Weitere Zusatzstoffe sind Stahl und Textilien. Je nach Reifentyp ist die Zusammensetzung dennoch auf verschiedene Temperaturen angepasst. Dabei werden je nach gewünschter Mischung Natur- und Kunstkautschuksorten zusammengeführt. Insgesamt werden bei der Reifenherstellung im Durchschnitt 25 Komponenten und 12 verschiedene Gummigemische angewandt.

Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen

Ein Reifen muss bei verschiedenen Witterungsbedingungen Brems-, Antriebs- und Seitenkräfte eines Fahrzeugs auf den Untergrund übertragen können. Nasse, trockene und verschneite Fahrbahnen entscheiden über das Reibungsverhalten, das vom Reifenaufbau, dem Reifenprofil und der Materialzusammensetzung abhängig ist. Dabei ist insbesondere das Mischverhältnis entscheidend. Weiche Mischungen nutzen schneller ab, bieten aber eine bessere Verzahnung. Harte Mischungen sind günstig, verfügen jedoch über weniger Grip.

Prinzipiell weisen Kfz-Reifen eine ähnliche Materialzusammensetzung auf. Neben Synthetik- und Naturkautschuk sind weitere Werkstoffe unter anderem:

  • Füllmaterialien (Ruß, Kreide, Kohlenstoff etc.)
  • Materialien zur Verstärkung (Nylon, Stahl, Polyester etc.)
  • Weichmacher (Harze und Öle)
  • Chemikalien für die Vulkanisation (Zinkoxid, Schwefel, etc.)
  • Substanzen zur Verhinderung der Alterung und weitere chemische Stoffe

Sommerreifen bestehen aus einer Gummimischung, die bei hohen Temperaturen nicht zu weich wird und deren Abnutzung auch bei hoher Geschwindigkeit gering ist. Einhergehend damit ist auch die Haftung des Reifens am Untergrund besser. Gesetzlich sind mindestens 1,6 mm Profiltiefe gefordert, um auch bei Regen bestmögliche Kontrolle zu haben. Der ADAC empfiehlt eine Tiefe von 3 mm.

Winterreifen verfügen über eine Gummimischung, die auch bei niedrigen Temperaturen ausreichend elastisch ist. Das begünstigt eine optimale Verzahnung zwischen Reifen und Untergrund. Der Naturkautschukanteil bei Winterreifen ist signifikant höher als bei Sommerreifen, damit sie auch bei Kälte geschmeidig bleiben. Alternativ ist auch ein hoher Sicilia-Anteil möglich, der ebenfalls zu einer weichen Gummimischung führt. Winterreifen verfügen ebenfalls über eine gesetzlich verpflichtende Profiltiefe von 1,6 mm, jedoch raten Experten zu einer Tiefe von 4 mm.

Ein Kompromiss beider saisonaler Reifen stellt der Ganzjahresreifen dar. Sein Mischverhältnis liegt in der Mitte von Sommer- und Winterreifen und eignet sich daher für beide Jahreszeiten. Dennoch birgt er bei extremen Witterungsbedingungen Gefahren. Für heiße Sommertage ist sein Profil nicht hart genug und für Minusgrade kann sein – im Vergleich zum Winterreifen – hartes Profil zum erhöhten Unfallrisiko werden. Ganzjahresreifen müssen zwingend das M+S-Kennzeichen aufweisen.

Lebensdauer der Reifen auch von Fahrstil abhängig

Die Abnutzung eines Reifens kann durch umsichtige Fahrweise gesteuert werden. So erhöht sich die Lebensdauer, die Umwelt wird geschont und auch die Kosten für eine Neuanschaffung sinken. Zur bestmöglichen Nutzung von Autoreifen sei jedoch zu regelmäßigen Reifenwechseln geraten. Wie ausgeführt, wirken sich die Temperaturunterschiede nachhaltig auf die Abnutzung der Reifen aus.

Für optimale Reifennutzung befolgen Sie folgende Hinweise:

  • Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen den Luftdruck Ihrer Reifen.
  • Sollte Ihr Auto auf eine Seite ziehen oder quietschen, bringen Sie es umgehend zur Achsenvermessung. Dort kann eine Verstellung behoben werden.
  • Vor jedem Wechsel sollten Sie Ihre Reifen auswuchten.
  • Schlaglöcher und unebene Straßen sind besser zu umfahren.
  • Vorausschauendes Fahren verhindert schnelles Beschleunigen und beugt unnötigen Bremsmanövern vor, die sich negativ auf die Reifenbeschaffenheit ausüben.

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